You’d think

Guardian:

Hospital staff in Kansas called the police on a man dying of cancer who was using cannabis products to cope with his symptoms, in an incident that has since sparked outrage and renewed calls to rethink the state’s strict cannabis laws.

The encounter took place in mid-December, when police in the city of Hays say two officers showed up at the cancer patient’s hospital room to issue him a citation for a drug violation. Police also took away a vaping device and cannabis product that hospital staff had already confiscated.

While the police department later dropped the citation, which would have required the cancer patient to appear in court, reports of the incident fueled debate over the continued criminalization of cannabis in Kansas, one of the three US states that has not legalized the product in any context.

While he was glad the charge against his father was dropped, Lee Bretz, the patient’s son, said the incident was “humiliating” for his father and left him “pretty upset”.

His father, who has terminal, inoperable cancer, was issued a “must appear” citation for drug possession, Bretz said. “He can’t make it to court. He’s bedridden. He can’t move his legs.”

“You’d think they would have shown a lot of compassion and not done anything,” his son said of the officers who responded to the incident.

Why? Why would anyone expect that the hospital staff or police would have shown a lot of compassion? What would give anyone that expectation? I’ve seen this for decades: „it should be different“, „that’s just not fair“, „don’t they understand?“, „that’s not the way it’s supposed to be“ reactions as Americans fail to comprehend the vast gap between systemic truths and their own childish fantasies. Perhaps if we just close our eyes and pretend, problems will go away. Everything will get better. This incident must be the exception, not the rule. These are just a few bad actors.

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„Nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei“

Die Zeit:

Virologe Christian Drosten hat die Corona-Pandemie für beendet erklärt. Im Moment rechne er auch nicht mit einem weiteren Mutationssprung des Erregers Sars-CoV-2.

Die Corona-Pandemie ist nach Ansicht des Berliner Virologen Christian Drosten vorüber. „Wir erleben in diesem Winter die erste endemische Welle mit Sars-CoV-2, nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei“, sagte der Leiter der Virologie an der Berliner Universitätsklinik Charité dem Tagesspiegel.

This seems noteworthy.

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Belarussische Ex-Schwimmerin in Abwesenheit zu Haftstrafe verurteilt

Die Zeit:

Die ins Exil geflüchtete, frühere belarussische Spitzenschwimmerin Aljaksandra Herassimenja ist in ihrem Heimatland zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Die Regierungskritikerin wurde gemeinsam mit ihrem Mitangeklagten Alexander Opeikin dafür schuldig gesprochen, Sanktionen gegen Belarus gefordert und der nationalen Sicherheit des Landes geschadet zu haben.

Herassimenja hatte während ihrer aktiven Karriere drei olympische Medaillen für ihr Land geholt. Bei den Protesten nach der Wiederwahl des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko im Jahr 2020 schloss sie sich der Opposition an und gründete gemeinsam mit Opeikin die Belarussische Stiftung für Sportsolidarität. Die beiden setzten sich unter anderem dafür ein, dass Belarus keine internationalen Sportveranstaltungen mehr austragen durfte. In Belarus wurde die Stiftung als extremistisch eingestuft.

Durch eine Gesetzesänderung aus dem Sommer durfte ihnen nun der Prozess in Abwesenheit gemacht werden. Er fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das Gericht entschied dabei, auch die Wohnung, das Auto und umgerechnet rund 45.000 Euro von Herassimenjas Konten zu beschlagnahmen.

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Proto-fascists

[A] debate has arisen about which country spawned the earliest fascist movement. France is a frequent candidate. Russia has been proposed. Hardly anyone puts Germany first. It may be that the earliest phenomenon that can be functionally related to fascism is American: the Ku Klux Klan.

—Robert O. Paxton, The Anatomy of Fascism, (New York: Knopf, 2004), 49.

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Medwedew: Nur Atomwaffen halten Westen von Kriegsbeteiligung ab

SZ:

Nur Russlands Atommacht hält nach den Worten des früheren russischen Präsidenten Dmitri Medwedew den Westen von einer Kriegs­erklärung gegen Russland ab. „Das Einzige, was unsere Feinde heute aufhält, ist die Einsicht, dass Russland sich von den Grundsätzen der staatlichen Politik … der nuklearen Abschreckung leiten lassen wird. Und im Falle einer realen Bedrohung wird es danach handeln“, schreibt Medwedew in einem 4500 Wörter langen Artikel im russischen Amtsblatt Rossijskaja. Der Westen schwanke zwischen dem „brennenden Wunsch, Russland so weit wie möglich zu demütigen, zu beleidigen, zu zerstückeln und zu vernichten, und dem Wunsch, eine nukleare Apokalypse zu vermeiden“.

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Talking of democracy even hypothetically can be equalled to fictitious speculation

The myth of democracy goes hand in hand with the myth of transition as, according to neoliberal orthodoxy, where there are markets, there is democracy and freedom of enterprise and individuals. The feasibility of democratic rule in a polity where private interests come before public ones is one of the more insidious yet resilient myths that allows for authoritarian neoliberalism to survive and spread. The political institutions that emerge as a result of transition are essentially undemocratic as not only is their shape imposed on societies externally but also that shape, that is, the transnational state, itself presupposes the loss of democratic control over its functioning. In such conditions, talking of democracy even hypothetically can be equalled to fictitious speculation.

The ongoing conflicts in Ukraine that may appear ideological, ethnic or linguistic are often ideational/political, effective and manipulated rather than causal, and can be interpreted as structural ruptures necessitated by shifts in the balance of power within and between social blocs, classes and their fractions, which I have documented in the previous section. The true conflicts are class formation and accumulation struggles between foreign and domestic capital, that is, oligarchs, the EU, the USA and Russian business and their indirect engagement in Ukraine’s policy making via various forms of advisory and financial ‘support’ organisations. The Maidan protests, also, were not ideological but counter-ideological, reactionary movements.

—Yuliya Yurchenko, Ukraine and the Empire of Capital: From Marketisation to Armed Conflict, (London: Pluto Press, 2018).

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Den westdeutschen Reisepass wollte ich über ein Jahr lang partout nicht annehmen. Ich reiste immer mit meinem noch gültigen DDR-Pass von einem Konzert zum anderen durch Europa. Das gefiel meinem gekränkten Herzen, aber es war umständlich. Die Beschaffung der Visa nach Spanien und Frankreich und Skandinavien kostete Zeit und Nerven und Gebühren. Die immer neuen Stempel fraßen sich in die kostbaren freien Blätter des DDR-Passes rein. Ewig konnte das nicht so weitergehn. Ich spielte mit dem Gedanken, Staatsbürger der Niederlande zu werden. Die Vorsitzende der holländischen Sozialdemokraten »Partij van de Arbeid«, len van den Heuvel in Amsterdam, bot mir das an. Ich liebäugelte mit dieser Volte, weil ich damit rein rechtlich zugleich meine DDR-Staatsbürgerschaft hätte behalten können. Doch der niederländische Außenminister verhinderte diesen Coup, und das war gut so.

Ich lehnte die bundesdeutschen Papiere nicht etwa deshalb ab, weil ich diesen Status verachtet hätte, keineswegs! Ich wollte vielmehr die Bonzen der SED nicht so locker über’n Hocker aus meiner DDR-Staatsbürgerschaft entlassen, wie sie mich aus der ihren. Nicht nur sie hatten mich verbissen, sondern auch ich war verbissen in meine vertrauten Feinde. Ich wollte diese schändliche Ausbürgerung nicht durch die automatische Einbürgerung als Bundesbürger formell akzeptieren. Als ich meine alte Freundin Lou Eisler in Wien wiedertraf, sagte sie: »Wolf, die Ausbürgerung ist das Beste, was dir passieren konnte! Jetzt kannst du endlich in die Welt!« Aber ich schüttelte den Kopf und verstand sie nicht. Es ist die verrückte Wahrheit: Wenn ich es mir 1976 hätte aussuchen können, wäre ich lieber in die stalinistische Sowjetunion verbannt worden als in den kapitalistischen Westen. Dort hätte ich das Problemchen mit der fremden Sprache gehabt, aber die Grundstrukturen der totalitären Gesellschaft waren mir familiär vertraut, es herrschte halt der totalitäre Drache. Ich wollte die ersten Jahre nichts als zurück in den Osten.

—Wolf Biermann, »Warte nicht auf bessre Zeiten!«, (Berlin: Ullstein Buchverlage GmbH, 2016), 346-47.

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Earthrise. December 24, 1968


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Not only has the medium become the message, but the interface is now the medium.

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Feuilletonistisch flott formuliert höre ich gelegentlich: Die Ausbürgerung des Wolf Biermann war der Anfang vom Ende der DDR. Das ist gut getroffen, aber eben doch falsch. Keine DDR konnte kippen, weil sie irgendeinen jungen Mann mit Gitarre ins deutsch-deutsche Exil jagt. Was Deutschland damals erschüttert hat, am meisten die DDR selbst, war nicht die Ausbürgerung, sondern der unerwartete Protest gegen sie. Auf den wütenden Medienkrach im Westen waren die SED-Oberen gefasst, aber nicht darauf, dass zum allerersten Mal eine Gruppe von anerkannten Schriftstellern und Künstlern aus der DDR einen Protest, als Bittbrief kaschiert, öffentlich macht.

—Wolf Biermann, »Warte nicht auf bessre Zeiten!«, (Berlin: Ullstein Buchverlage GmbH, 2016), 333.

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